Drahtesel auf der Überholspur


Rollt die Zukunft der urbanen Mobilität auf zwei Rädern? In Kombination mit anderen Verkehrsmitteln wird das Fahrrad zum Zukunftsrenner.


Februar 2014



Lärm, Luftverschmutzung und ein drohender Verkehrsinfarkt kennzeichnen das Bild vieler Großstädte. In den Ballungsräumen stellt das steigende Verkehrsaufkommen die städtische Mobilität auf eine harte Probe. Potentiell immer schnellere Autos mit immer mehr Motorleistung werden in der Stadt zum Kriechen verdammt: In vielen Metropolen kommen Autofahrer kaum schneller voran als Fahrradfahrer. Staus, Parkplatznot und teurer Parkraum tun ihr Übriges dazu, dass der Drahtesel dem Auto den Rang als Verkehrsmittel der Wahl im städtischen Bereich abläuft. Etwa die Hälfte der Autofahrten in Ballungsräumen liegt im Bereich der Kurzstrecke bis zu fünf Kilometern – genau bei diesen Strecken ist das Fahrrad das überlegene Verkehrsmittel.

Die Deutschen legen bereits immer mehr Strecken mit dem Fahrrad zurück. Weil der Radverkehr zunimmt, rückt er auch stärker ins Blickfeld der öffentlichen Diskussion. So weht seit einigen Jahren auch in der Stadtplanung ein anderer Wind. Wurde jahrzehntelang der öffentliche Raum mit Autos zugestellt, so ist immer stärker von der Neuverteilung von Verkehrsflächen und der Bereitstellung der Infrastruktur für Radfahrer die Rede. Den Radverkehr zu fördern, ist ausdrückliches Ziel der Bundesregierung.

Weil Radfahren eine günstige, umweltfreundliche Fortbewegungsart ist, die zudem mit wenig Platz auskommt, könnte dem Radler die Zukunft gehören. Ein Blick in die Nachbarländer Dänemark und Niederlande zeigt, dass Fahrräder tatsächlich eine tragende Säule der urbanen Mobilität sein können. Hierzulande räumt die Entwicklung hin zum multimodalen Verkehrsverhalten, bei dem Wege zu Fuß, mit ÖPNV, Car-Sharing und dem Fahrrad kombiniert werden, letzterem einen wachsenden Stellenwert im Mobilitätsmix ein. Gerade auch für das Zurücklegen der „letzten Meile“ bietet sich das – eigene oder geteilte – Zweirad an. Und die zunehmende Popularität von E-Bikes verschafft dem Fahrrad zusätzlichen Rückenwind als urbanes Fortbewegungsmittel der Zukunft. Die Fahrradindustrie sprang schnell auf den Trend der elektrisch angetriebenen Fahrräder auf und bringt eine Vielzahl von Modellen auf den Markt, die nicht nur ein neues Kapitel in der Geschichte des Fahrrads aufschlagen, sondern zudem das Fahrrad mit eingebautem Antrieb aus der Seniorennische holen.

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